Das kleine 1x1 des Bierbrauens

Das kleine 1x1 des Bierbrauens


Jetzt braut er auch noch!


Das war unter anderem eine der Reaktionen auf Maxis Entschluss sich sein Bier selbst zu machen.

Die meisten Biersorten, die man heutzutage in den Regalen findet, werden hochindustriell gefertigt und haben nicht mehr so viel mit der ursprünglichen Handwerkskunst gemeinsam.


Maxi war schon immer ein Fan von kleinen Brauereien und irgendwann beschloss er, sich Bier so zu brauen, dass es seinen geschmacklichen Vorstellungen entspricht.

Bevor wir in den nächsten Wochen und Monaten tiefer in die Materie einsteigen, wollen wir erst einmal alle Leser auf einen einheitlichen Stand bringen.


Deshalb geben wir euch heute einen kleinen Einblick in das (Selber-) Brauen und geben euch dazu kleine Tipps, wie ihr euch ganz einfach euer eigenes Bier kreieren könnt. 


Was benötigt man?

Rohstoffe sind abhängig vom Biertyp. Die folgende Auflistung bezieht sich auf ein Bier, welches nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut wird.


Die vier Grundzutaten sind:


  • Malz
  • Hopfen 
  • Hefe
  • Wasser


Lediglich durch den Einsatz unterschiedlicher Hopfen- und Malzsorten, kann man die unterschiedlichsten Bierstile brauen und Geschmacksvarianten kreieren.


Die Zutaten bekommt man in Geschäften für Brauereibedarf oder im Internet. Wir empfehlen www.braupartner.de


Der typische Ablauf eines Brautags

1. Maischen 

  • geschrotetes Malz wird im Wasser bei unterschiedlichen Temperaturen erhitzt
  • zwischen den Temperaturstufen müssen sog. Rasten eingehalten werden, in denen die Enzyme im Korn Eiweiß abbauen und Malzstärke in Zucker umwandeln
  • Ziel ist es, möglichst viel Zucker aus dem Korn zu gewinnen. Dieser Zucker wird während des Gärvorgangs von der Hefe zu Kohlensäure und Alkohol umgewandelt


2. Läutern

  • mithilfe eines Läuterbottichs (vergleichbar mit einem Sieb) wird die Flüssigkeit von den festen Bestandteilen des Korns (Treber) getrennt 
  • es bleibt die sog. Würze
  • würde man diese Würze probieren hätte man quasi eine Art Malzbier


Tipp: aus dem Treber lässt sich ganz einfach leckeres Vollkornbrot backen. Ansonsten freut sich das Vieh :)


3. Hopfen kochen 

        • Hopfen wird der Würze hinzugefügt 
        • Hopfen ist nicht nur für die Geschmack wichtig, sondern macht das Bier haltbar und den Schaum später schön stabil 
        • nach dem Hopfenkochen wird zum ersten mal die sog. Stammwürze gemessen. Sie bezeichnet den Anteil der Stoffe, die sich aus Hopfen und Malz im Wasser gelöst haben. Sie ist einer der wichtigsten Faktoren für den Brauer, da sie ca. ⅓ zu Alkohol und ca, ⅓ zu Kohlensäure vergoren wird. Der Rest bildet den sog. Restextrakt
        • die Stammwürze ist die Grundlage für die Erhebung der Alkoholsteuer in Deutschland und mit der Stammwürze "stellt" der Brauer das Bier korrekt ein, damit es dem gewünschten Ergebnis nach derm Gären entspricht


4. Gärung

    • vor der eigentlichen Gärung wird die Würze erst einmal herabgekühlt, da sonst die Hefe absterben würde 
    • nachdem die Hefe hinzugefügt wurde, wandelt sie den Zucker in der Würze in Kohlensäure und Alkohol um
    • die Hauptgärung ist beendet, wenn die Hefe den Zucker "verarbeitet" hat 
    • die Würze ist nun zum Jungbier geworden 
    • das Jungbier muss nun entweder in Flaschen oder Druckbehältern bei kalten Temperatuen mehrere Wochen reifen 
    • die bei der Gärung entstandenen Nebenprodukte (Resthefe und Trubstoffe) werden so abgebaut um dem Jungbier einen abgerundeten und reifen Biergeschmack zu verleihen 


Was brauche ich zum Bierbrauen?


  • Behälter zum Maischen (z.B. großer Kochtopf/Einkochautomat)
  • Behälter zum Läutern 
  • Kochlöffel 
  • großes Sieb
  • Messbecher
  • Trichter 
  • Waage
  • Thermometer 
  • Gärbehälter mit Gärspund
  • Bierspindel
  • Rohstoffe


Das sind die absoluten Basics für das Brauen im kleinen Rahmen. 


Tipps:


  • Buchempfehlung: Hausbrauer Rezeptesammlung (ISBN: 978-3418001272)
    • fertiges Brauset: Die Braubox von Besserbrauer (kommt dem eigentlichen Brauen dem nächsten)
      • Unterstützung: Wenn ihr euch am Brauen versuchen wollt und spezielle Fragen habt, meldet euch einfach :)

      Hopfen:


      Doldenform: schwer zu lagern und zu dosieren. Wird hauptsächlich von großen Brauereien verwendet


      Pelletform: leicht zu lagern, leicht zu dosieren. Kann gut im Hobbybrauer-Bereich verwendet werden


      Hopfenaroma: leicht zu lagern, leicht zu dosieren. Wird industriell gefertigt und bietet am wenigsten das Brauerfeeling :)


      Bitterhopfen: bitterer Geschmack. Der Bittergehalt wird auf Bierflaschen oft in IBU angegeben


      Aromahopfen: wird verwendet für florale, fruchtige, würzige und weitere Geschmacksnuancen

      Hefe:


      obergärig: vergärt bei Temperaturen zwischen 15°C und 20°C. Typische Biersorten sind Kölsch, Alt, Pale Ale, IPA, Stout und Weißbier.


      untergärig: vergärt bei Temperaturen zwischen 4°C und 9°C. Da man früher wenig Kühlmöglichkeit hatte, wird diese Hefe eher für "neuere" Biersorten verwendet - Pilsener, Helles, Märzen etc.

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